Wussten Sie, dass man mit einer Bestattungsvorsorge seine Bestattung planen und sicherstellen kann, dass seine Wünsche erfüllt werden, wenn der Zeitpunkt gekommen ist?
Inhaltsübersicht
Was ist der Unterschied zwischen einer Organspende und einer Körperspende?
Inwiefern hilft die Körperspende der medizinischen Ausbildung?
Wird jeder Körper nach dem Tod aufgenommen?
Wo werden Körperspenden gesetzlich geregelt?
Wird trotz Körperspende nach meinem Tod eine Bestattung organisiert?
Was ist der Unterschied zwischen einer Organspende und einer Körperspende?
Die Organspende und die Körperspende sind ähnlich, weil sich in beiden Fällen ein grosszügiger Spender zu Lebzeiten dazu entschieden hat, seine Organe respektive seinen Körper für medizinische Zwecke zu spenden. Bei der Organspende ist der Patient Hirntod, das heisst, sämtliche Hirnaktivitäten sind weg – der Körper wird einzig mit Maschinen und Medikamenten künstlich am Leben erhalten. So etwas kann zum Beispiel nach einem Herzinfarkt passieren. Bei einer Organspende passieren viele Zwischenschritte und nur wenn alle Kriterien erfüllt sind, werden Organe oder Gewebe entnommen und einem kranken Patienten transplantiert, damit dieser weiterleben kann. Hier lesen Sie mehr zur Organspende in der Schweiz.
Bei der Körperspende hingegen handelt es sich um die Spende des gesamten Körpers nach dem Tod an die Wissenschaft, entweder zu Forschungszwecken oder zur Ausbildung von Medizinstudenten. Wenn man seinen Körper spendet, sollte man wissen, dass dieser nach dem Tod vielleicht noch ganze 2 bis 4 Jahre in einem medizinischen Institut gelagert wird.
Einer Organspende können Sie schriftlich auf einem Organspendeausweis oder in Ihrer Patientenverfügung zustimmen. Bei einer Körperspende müssen zwingend die Formulare des gewünschten medizinischen Instituts ausgefüllt werden. Diese finden Sie auf der Webseite des entsprechenden Instituts.
Inwiefern hilft die Körperspende der medizinischen Ausbildung?
Ein essenzieller Teil der gesamten Ausbildung bilden die praktischen Kurse. Vor allem Medizinstudierenden im ersten und zweiten Jahr sowie angehende Fachärzte profitieren davon, wenn sie die Anatomie des Menschen physisch vor sich haben und nicht nur Bilder in einem Buch sehen. Die Auszubildenden lernen so die Komplexität des Körpers kennen und können auch Operationskurse vornehmen. So lernen Sie Techniken kennen, die sie später bei Patienten anwenden müssen. Nicht nur etablierte Operationstechniken können dank Körperspenden geübt werden, sondern es werden auch neue Verfahren entwickelt und getestet.
Wie laufen Körperspenden ab?
Damit Sie Ihren Körper spenden können, müssen Sie zu Lebzeiten diese Entscheidung getroffen haben und die entsprechenden Formulare ausfüllen. Sie werden beispielsweise über die persönliche Krankengeschichte abgefragt. Vor allem die sogenannte «letztwillige Verfügung» spielt eine wichtige Rolle. Dieses Dokument erhalten Sie online vom entsprechenden medizinischen Institut. Ohne die letztwillige Verfügung nehmen die Institute keine Körperspende an.
Sobald Ihr Tod eingetroffen ist, wird – wie immer bei einem Todesfall – der Tod von einem Arzt festgestellt und der Totenschein ausgestellt. Dann liegt es an Ihrer Familie, dem Spital oder Heim, das entsprechende Institut zu kontaktieren und den weiteren Verlauf der Spende in Gang zu setzen. Angesichts dessen ist es wichtig, dass Sie Ihre Familie bei dieser Entscheidung involvieren. So können Sie auch sicherstellen, dass Ihre Familie keine Fragen mehr hat und Ihr Wunsch einer Spende auch wirklich erfüllt wird.
Sobald Ihr Körper im Institut angekommen ist, werden Ihre Körperteile mit einer Konservierungsmethode vor dem Zerfall geschützt.
Wird jeder Körper nach dem Tod aufgenommen?
Nicht jeder Körper wird für eine Körperspende angenommen. Das hat organisatorische Gründe oder auch körperliche Gründe. Unter folgenden Bedingungen werden Körper von Instituten abgelehnt:
- Die entsprechenden Formulare fehlen respektive wurden nicht ordnungsgemäss eingereicht.
- Der Spender wohnte im Ausland.
- Der Körper durchlebte infektiöse Krankheiten wie virale Hepatitis, Tuberkulose, HIV etc.
- Der Körper überschreitet ein Gewicht von 90 kg bei Frauen respektive 100 kg bei Männern.
- Der Körper weist offene Wunden auf.
- Der Körper weist nicht vollständig geheilte Narben nach einer Operation auf.
- Es wurden bereits Organe des Körpers genommen (Das ist der Fall, wenn die entsprechenden Personen der Organspende wie auch der Körperspende zugestimmt haben).
Auch kann es sein, dass das entsprechende Institut keine Aufnahmekapazität mehr hat. Tatsächlich gibt es seit der Coronapandemie eine deutliche Zunahme an Körperspendern. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass Sie sich für einen solchen Fall vorbereiten und Ihre Familie entlasten, indem Sie zum Beispiel genügen finanzielle Mittel zurücklegen, damit Ihre Familie eine Bestattung organisieren kann. Weitere Informationen zur Vorfinanzierung Ihrer Bestattung finden Sie auf unserer Webseite.
Wo werden Körperspenden gesetzlich geregelt?
Verschiedene Gesetze regeln den Umgang mit Substanzen menschlicher Herkunft. Einerseits ist da das Übereinkommen über Menschenrechte und Biomedizin sowie das Zusatzprotokoll des Europarates über die Transplantation von Organen und Geweben menschlichen Ursprungs. Die Schweiz hat beide Texte unterschrieben und ratifiziert. Andererseits gibt es die Schweizer Gesetzeslage, welche in der Bundesverfassung, dem Zivil- und Strafgesetzbuch geregelt wird.
Was kostet die Körperspende?
In den meisten Instituten kostet die Körperspende nichts und viele übernehmen sogar die Kosten für den Sarg und die Kremation sowie die Aufnahme auf ihrem Friedhof. Wenden Sie sich für genauere Informationen an das Institut Ihrer Wahl und klären Sie im Voraus, welche Kosten allenfalls auf Sie respektive Ihre Familie zukommen.
Wird trotz Körperspende nach meinem Tod eine Bestattung organisiert?
In den meisten Fällen bedeutet eine Körperspende nicht zwangsläufig den Verzicht auf eine Trauerfeier. Viele Institute organisieren eine Kremation, sobald Ihr Körper den Zweck erfüllt hat. Die Kosten dafür werden von den meisten Instituten übernommen. Im Anschluss erhält Ihre Familie die Urne. Die Universität Zürich bietet zum Beispiel auch einen Platz im eigenen Friedhof an. Bedenken Sie aber, dass Jahre vergehen können, bis Ihr Körper kremiert wird.
Einige entscheiden sich zur Körperspende, um Ihre Familie nach dem Tod finanziell zu entlasten, da die Kosten für eine Bestattung schnell mehrere Tausende Franken erreichen. Falls Sie aus den gleichen Gründen zu einer Körperspende motiviert sein sollten, bedenken Sie bitte, dass bei erreichter Kapazitätsauslastung im Institut die Aufnahme einer Körperspende auch abgelehnt werden kann. Natürlich ist es möglich, in diesem Fall den eigenen Körper einem anderen Institut zur Verfügung zu stellen. Dem müssen Sie allerdings beim Ausfüllen der entsprechenden Formulare zustimmen.
Fazit
Die Körperspende ist ein ehrenvoller Akt der Solidarität. Durch die Spende des Körpers an die Wissenschaft können Menschen dazu beitragen, unser Verständnis von Anatomie und Krankheiten zu verbessern und medizinische Behandlungen voranzutreiben. Die Körperspende in der Schweiz leistet einen unschätzbaren Beitrag zu Wissenschaft und Medizin und ermöglicht es uns, Fortschritte bei der Verbesserung der menschlichen Gesundheit auf der ganzen Welt zu erzielen. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass eine Körperspende eine informierte Zustimmung voraussetzt und dass der Einzelne seine Wünsche mit den Familienangehörigen besprechen muss, bevor er seinen Körper spendet. Wenn Sie sich für eine Körperspende interessieren, empfehlen wir die Infoblätter des Instituts Ihrer Wahl genau durchzulesen und mit dem Institut alle Ihre offenen Fragen zu klären.