Phasen der Trauer

Trauerbewältigung & Phasen der Trauer

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Trauerbewältigung & Phasen der Trauer

Haben Sie selbst vor Kurzem jemanden verloren oder kennen Sie jemanden, der gerade einen Trauerfall erlebt? Die Nachricht eines Verstorbenen trifft und oftmals aus dem Nichts. Hatte der Verstorbene keine Bestattungsvorsorge, muss oft auch eine Bestattung organisiert werden. Das kann zusätzlich belasten, denn der Aufwand steigt durch die Leistungs- und Preisvergleiche mehrerer Bestattungsunternehmen. Der Alltag verändert sich schlagartig, und der Organisationsstress kann die Trauerbewältigung beeinträchtigen. Es entsteht ein Gefühlschaos. Daher kann es helfen, mehr über den Trauerprozess allgemein zu erfahren, was dabei geschieht und wie man sich selbst oder anderen helfen kann

Wussten Sie, dass man mit einer Bestattungsvorsorge seine Bestattung planen und sicherstellen kann, dass seine Wünsche erfüllt werden, wenn der Zeitpunkt gekommen ist?

Inhaltsübersicht

Was versteht man unter den 5 Phasen der Trauer?

Was sind die konkreten 5 Phasen der Trauer?

1. Phase: Schock

2. Phase: Verzweiflung

3. Phase: Verhandlung

4. Phase: Depression

5. Phase: Akzeptanz

Wie lange dauern die 5 Phasen der Trauer?

Wann ist die Trauer am schlimmsten?

Wo finde ich Unterstützung in Zeiten der Trauer?

So unterstützen Sie eine trauernde Person

Fazit

Was versteht man unter den 5 Phasen der Trauer?

Die schweizerisch-amerikanische Psychiaterin und Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross hat Ende der 1960er-Jahren ein Buch veröffentlicht (On Death and Dying. What the dying have to teach doctors, nurses, clergy, and their own families), worin sie die 5 Phasen der Trauer vorstellt. Kübler-Ross hat das Modell entwickelt, nachdem sie mit zahlreichen sterbenden Menschen Gespräche geführt hat. Das Phasenmodell hat weltweit Beachtung gefunden und wir bis heute verwendet.

Was sind die konkreten 5 Phasen der Trauer?

Elisabeth Kübler-Ross beschreibt die folgenden Phasen, die Menschen in Trauer durchleben:

1. Phase: Schock

Die erste Phase ereignet sich in der Zeit unmittelbar nach dem Tod eines geliebten Menschen. Nachdem man die Nachricht des Todes hört, geht man in einen Schockzustand über. Viele Menschen sind gezwungen, in dieser Schockphase die ganzen Vorbereitungen für die Bestattung zu organisieren und alle Formalitäten zu erledigen. Zeit, um über das Ableben des Menschen zu trauern, bleibt kaum übrig, daher geht bei vielen Trauernden eine Art Verleugnung einher. Angehörigen von Trauernden wird empfohlen, sie als begleitende Vertrauensperson zu unterstützen. Versuchen Sie nicht, der trauernden Person die Realität vor Augen zu halten, sondern seien Sie einfach für diese Person da. Der Schock wird vorbeigehen.

2. Phase: Verzweiflung

In der 2. Phase verschwinden der Schock und die Verleugnung langsam aber sicher. Die Trauernden realisieren jetzt, dass ein geliebter Mensch aus dem eigenen Leben gerissen wurde. Diese Phase wird begleitet von Weinen, Schreien und Wut. Es ist wichtig, dass der Schmerz nicht unterdrückt oder entdramatisiert wird. Es soll "alles raus" und der Schmerz wahrgenommen und empfunden werden. Insofern können Sie als Angehöriger, genau wie in der ersten Phase, nicht viel mehr machen, als für Ihren Bekannten da zu sein.

3. Phase: Verhandlung

In der 3. Phase versuchen Trauernde, den Schuldigen oder Verantwortlichen für den schmerzvollen Verlust eines Menschen zu finden. Daher spricht man von der Verhandlungsphase. Es ist für die Trauernden schwierig, die neue Realität wahrzunehmen - sie möchten den Tod mit der Verhandlung quasi rückgängig machen. Da dies nicht möglich ist, ist die 3. Phase oft der Beginn der Bewusstseinsbildung.

4. Phase: Depression

Im Anschluss an die Verhandlung folgt die Depressionsphase. Die Trauernden realisieren den Verlust des geliebten Menschen. Es ist eine Zeit, welche von intensiver Traurigkeit geprägt ist. Auch Schmerzen, Müdigkeit und andere Leiden begleiten die Trauernden in dieser Phase. Manchmal nimmt der Schmerz ein Ausmass an, welches durch eine ärztliche Fachperson beobachtet werden soll. Das kann der Fall sein, wenn der Trauerzustand extrem lange andauert. Natürlich kann hierfür keine konkrete Zeitspanne angegeben werden, da dies sehr individuell ist. Achten Sie als Angehöriger einer trauernden Person auf Anzeichen einer Depression, um rechtzeitig zu intervenieren. Unter der Nummer 143 erreichen Sie "die dargebotene Hand" und erhalten zu jeder Zeit Hilfe.

5. Phase: Akzeptanz

Die letzte Phase ist die Phase der Akzeptanz. Die trauernde Person beginnt, sich mit der neuen Realität zurechtzufinden und nimmt regelmässige Aktivitäten wieder auf - der Alltag normalisiert sich. Selbstverständlich wird der Verstorbene in dieser 5. Phase nicht vergessen. Viel eher entsteht eine neue Beziehung zur verlorenen Person. So werden oftmals Erinnerungen an neu geschaffenen Orten in der Wohnung oder in Fotoalben festgehalten. Nicht selten verspüren Trauernde in dieser Zeit Schuldgefühle. Während in der Trauerphase kaum schöne oder lustige Momente wahrgenommen werden, beginnt man nun wieder zu lachen und zu geniessen. Das löst bei vielen den Gedanken aus: "Wie kann ich es wagen, zu lachen, obwohl diese geliebte Person fort ist?". Solche Gedanken sind normal und vergehen mit der Zeit. 

Wie lange dauern die 5 Phasen der Trauer?

Die Trauerbewältigung ist etwas sehr Persönliches und Individuelles. Die fünf Phasen werden nicht immer in dieser Reihenfolge durchlebt und auch das Ausmass unterscheidet sich bei allen. Für Angehörige von trauernden Personen ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben und einzuschreiten, sobald man feststellt, dass der Bekannte nach langer Zeit nicht aus der Trauer herauskommt respektive nicht zurück in einen geregelten Alltag findet.

Nebst dem Modell von Kübler-Ross gibt es ein weiteres Modell von der Schweizer Psychologin Verena Kast. Sie teilt die Phasen wie folgt auf:

  • Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens
  • Phase der aufbrechenden Emotionen
  • Phase des Suchens und Sich-Trennens
  • Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs

Wann ist die Trauer am schlimmsten?

Intuitiv nehmen Sie wahrscheinlich an, dass die Trauer in den ersten Wochen am schlimmsten ist, doch für direkte Angehörige eines verstorbenen Menschen kommt die schlimmste Zeit oftmals nach mehreren Wochen oder sogar Monaten. Dann, wenn alle administrativen und organisatorischen Dinge erledigt sind, und man sich voll der Trauer hingeben kann, erlebt man die Trauer am intensivsten. Das ist für entfernte Bekannte einer Verstorbenen Person anders. Sie sind nicht mit der Organisation einer Bestattung beauftragt und müssen auch keinen Banken oder anderen offiziellen Stellen über den Tod einer Person informieren. Entfernte Bekannte verspüren viel früher die Trauer und den Schmerz als direkte Angehörige.

Wo finde ich Unterstützung in Zeiten der Trauer?

Gerade in Zeiten der Trauer sind das eigene Umfeld und gute Beziehungen sehr wichtig. Freunde können einem zur Seite stehen und im Alltag aushelfen, falls nötig. Auch das Zusammenkommen innerhalb der Familie hilft sehr, wenn ein Mitglied der eigenen Familie gestorben ist. Möchten Sie lieber anonym trauern? Unter der Nummer 143 erreichen Sie "die dargebotene Hand". Am anderen Ende der Leitung sind freiwillig arbeitende Menschen, die Ihnen einfach nur zuhören oder beraten können. Die Anrufe sind anonym und vertraulich und können 24/7 durchgeführt werden. Auch haben Sie die Wahl, Kontakt via E-Mail aufzunehmen.

Weitere Informationen und Ratschläge finden Sie in unserem Artikel «Unterstützung bei Trauer finden».

So unterstützen Sie eine trauernde Person

Falls Sie selbst jemanden kennen, der eine geliebte Person verloren hat, können Sie vieles für die Trauerbegleitung tun. So können Sie beispielsweise anbieten zu kochen, einzukaufen oder zu putzen. Damit unterstützen Sie Ihren Bekannten, während sich dieser der Organisation der Bestattung oder dem Trauern widmet. Natürlich können Sie auch anbieten, bei der Bestattungsorganisation auszuhelfen und einen geeigneten Ort für die Trauerfeier suchen oder beim Schreiben der Dankeskarten helfen. Viele Menschen möchten ihrem Umfeld keine Belastung sein und fragen daher gar nicht erst für Ihre Unterstützung. Seien Sie eigeninitiativ, aber nicht aufdringlich. Respektieren Sie stets die Wünsche der trauernden Person.

Fazit

Alle Menschen müssen früher oder später mehrere Trauerprozesse erleben. Es ist eine schmerzhafte Zeit, die jeder in individuellem Masse und Intensität durchlebt. Doch was fast alle Trauerprozesse gemein haben, sind die unterschiedlichen Phasen der Trauer. Zwei Schweizerinnen haben wichtige Modelle kreiert, um diese Phasen zu erklären. So gibt es das 5-Phasen-Modell von Elisabeth Kübler-Ross und die 4 Trauerphasen nach Verena Kast. 

Obwohl solche Modelle hilfreich sein können, um diese emotional chaotische und belastende Zeit besser einzuordnen, ist es wichtig anzuerkennen, dass die Phasen nicht in Stein gemeisselt sind und in unterschiedlicher Reihenfolge und Länge erfolgen können. 

Falls Sie selbst jemanden verloren haben, ist es wichtig, sich Zeit und Raum für die Trauer zu geben, nachdem alle Formalitäten und Organisationen abgeschlossen sind. Angehörige von trauernden Personen können mit kleinen alltäglichen Aufgaben wie Einkaufen oder Kochen bereits eine grosse Unterstützung sein. Falls Sie merken, dass die trauernde Person depressive Anzeichen zeigt, sollten Sie fachliche Hilfe herbeiziehen.

Möchten Sie Ihre Liebsten schützen und die eigene Bestattung im Voraus planen? Gerne helfen wir Ihnen weiter und informieren Sie umfänglich über unsere Bestattungsvorsorge.

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Rédaction Everlife

Geschrieben von Rédaction Everlife,

Veröffentlicht vor plus d'une année

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3 Minuten

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