Wussten Sie, dass man mit einer Bestattungsvorsorge seine Bestattung planen und sicherstellen kann, dass seine Wünsche erfüllt werden, wenn der Zeitpunkt gekommen ist?
Inhaltsübersicht
Warum wollen immer mehr Menschen humusiert werden?
Was sind die Vorteile bei der Humusierung?
Wie steht das Schweizer Gesetz zur Humusierung?
Was ist Humusierung?
Humusierung, auch Human Composting oder Reerdigung genannt, ist eine neuere Bestattungsmethode, die den menschlichen Körper auf natürliche Art und in einem relativ kurzen Zeitraum zersetzt. Bisher geschieht in der Schweiz die Zersetzung eines verstorbenen Menschen in einem Sarg im Boden des Friedhofs oder über die Kremation.
Wie funktionert Humusierung?
Bei der Humusierung wird der Leichnam in einen sargähnlichen Behälter gelegt, zusammen mit Stroh und anderem Grünschnitt. Blumen sind ebenfalls als Zugabe vorstellbar und gut geeignet. Je nach Anbieter sind die Angehörigen anwesend, wenn der Körper in den Kokon gegeben wird, und können sogar mithelfen, diesen liebe- und würdevoll mit Trockenblumen zu bedecken. Anschliessend wird der Behälter geschlossen. Mikroorganismen der beigegebenen Pflanzen und des Leichnams werden nun an der Zersetzung des Körpers arbeiten. Durch die biologischen Prozesse entsteht eine Wärme von ca. 70 Grad. Nach 40 Tagen ist der Körper vollständig zersetzt. Zurück bleiben einzig die Knochen. Diese werden im Anschluss zerkleinert und wieder der Erde beigegeben.
Besteht der Verdacht auf eine Infizierung mit Ebola oder Tuberkulose, reichen die 70 Grad nicht aus, um die Krankheitserreger gänzlich abzutöten. In diesen Fällen ist eine Kremation vorzuziehen.
Warum wollen immer mehr Menschen humusiert werden?
Das Bestattungswesen ist immer im Wandel und gesellschaftliche Themen prägen dieses sehr. Bei der Humusierung hat vor allem die Nachhaltigkeitsbewegung dazu beigetragen, dass sich diese Bestattungsform immer weiter verbreitet hat. Die in der Schweiz am meistgewählte Bestattungsform, die Kremation, ist nämlich von einem nachhaltigen Standpunkt aus suboptimal:
- Kremation. Die Öfen im Krematorium müssen auf ca. 1000 Grad erhitzt werden –alleine das verbraucht schon massenweise Energie. Hinzu kommen der CO₂-Ausstoss, verursacht durch den Rauch, und die Schwermetalle, die in der Asche zurückbleiben. Viele Familien entscheiden sich, die Asche in der Natur zu verstreuen, wodurch die Schwermetalle schlussendlich draussen in der Natur liegenbleiben.
- Erdbestattung. Die Erdbestattung wird heutzutage viel weniger oft gewählt als die Kremation. Dennoch ist sie noch relativ weit verbreitet. Auch hier gibt es Nachteile: Aufgrund des Platzmangels müssen nämlich neue Friedhöfe gebaut respektive die bestehenden vergrössert werden. Das ist ein Problem angesichts des Platzmangels in den Schweizer Städten. Hinzu kommt, dass die Särge mittlerweile zu tief vergraben werden. Ab einer gewissen Tiefe gibt es jedoch kaum Organismen, die den Sarg und den Körper zersetzen. Somit wird die Zersetzung des Körpers in die Länge gezogen.
Was sind die Vorteile bei der Humusierung?
Nebst den ökologischen Vorteilen punktet die neuartige Bestattungsmethode auch dadurch, dass die Erde mit dem zersetzten Körper für das Aufziehen einer Pflanze verwendet werden kann. In den USA gibt es Menschen, die beispielsweise einen Rosenstrauch mit der Erde des Verstorbenen wachsen lassen. Immerhin bleibt etwa das 1.5-fache des Körpervolumens an Erde zurück.
Ein weiterer Vorteil ist die Dauer der Kompostierung. Diese beträgt 40 Tage. Manche Unternehmen, die die Reerdigung anbieten, bieten auch Besuchszeiten während dieser 40 Tage an, in denen man den Kokon besuchen kann. So haben Angehörige länger Zeit für Ihren Abschieds- und Trauerprozess.
Ausserdem erfreuen sich viele Menschen an dem Gedanken, dass keine Würmer an der Zersetzung des eigenen Körpers beteiligt sind, anders als es bei der Beerdigung der Fall ist. Bei der Humanisierung sind einzig die Mikroorganismen der Pflanzen und die des menschlichen Körpers an der Zersetzung beteiligt.
Die Vorteile sind aber auch immer von der Jurisdiktion abhängig. In Deutschland etwa ist die Verwendung der Erde im Eigenheim nicht erlaubt. Die neue Erde muss gemäss Vorschriften auf einem Friedhof verwendet werden.
Wie steht das Schweizer Gesetz zur Humusierung?
Aktuell ist die Humusierung in der Schweiz nicht erlaubt. Es fehlt schlicht die Gesetzesgrundlage, da das Verfahren relativ neu ist. Legalisiert ist die Reerdigung seit 2022 in Deutschland, seit 2021 in British Columbia (Kanada), seit dem Jahr 2020 in einzelnen Bundesstaaten der USA und seit 2003 in Schweden. Schweden hat somit am längsten Erfahrung mit dieser Bestattungsform, allerdings wird diese in der Praxis selten angewendet.
Fazit
Die Entwicklungen der letzten Jahre haben bewiesen, dass die Humusierung immer weiter an Beliebtheit gewinnt. So kommen nicht nur immer mehr Bundesstaaten in den USA dazu, die die Bestattungsmethode legalisieren, sondern es ist auch bereits in einem unserer Nachbarländer erlaubt. Bevor die Humusierung in der Schweiz zugelassen wird, benötigt es noch einige Jahre. Neuartige Formen für die Zersetzung eines Körpers können Gefahren für die Gesundheit und Umwelt bergen und benötigen daher genug Zeit, um sich zu etablieren.
Wenn Sie Fragen zu den herkömmlichen Bestattungsmethoden, also zur Erdbestattung oder Kremation haben, können Sie sich gerne an ein Bestattungsunternehmen oder an das empathische Team von Everlife.ch wenden.